Aquarium-Guide
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Amphibien

Böttgers Zwergkrallenfrosch
Hymenochirus boettgeri (TORNIER, 1897)

 
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Zwergkrallenfrosches erstreckt sich auf Westafrika, wo die Tiere hauptsächlich Regenwaldtümpel mit dichtem Pflanzenbewuchs bewohnen. Sie leben dauerhaft unter Wasser (aquatil) und wandern in der Natur nur über Land, wenn sie keine Nahrung mehr finden oder das Gewässer bzw. die Wasserstelle austrocknet. Zum Luftholen kommen sie kurz an die Oberfläche, atmen aber nicht nur über ihre Lungen, sondern nehmen einen Teil des benötigten Sauerstoffs über die Haut auf. Der kleine Zwergkrallenfrosch unterscheidet sich vom bis zu 13 cm groß werdenden Krallenfrosch (Xenopus laevis) durch die Schwimmhäute an den vorderen Gliedmaßen. Dem Xenopus fehlen diese Schwimmhäute. Auch die Zehen an den Hinterbeinen sind mit Schwimmhäuten ausgestattet, wobei die drei Innenzehen je eine schwarze Hornkralle tragen. Diese sind der Grund für die Namensgebung der Krallenfrösche. Der Kopf ist flach und leicht gestreckt, was dem Maul eine etwas spitze Form gibt. Auffällig ist ihre raue, warzige Haut und ihr mit kleinen, dunklen Flecken gezeichneter Rücken. Der Rücken ist hellgrau bis braun gefärbt, während die Bauchseite beige bis weiß ist. Die Männchen der Hymenochirus-Art erreichen eine Länge von 3 cm und die Weibchen 3 bis 4 cm. Als Unterscheidungsmerkmal dienen die gewölbten bzw. erhöhten Postaxillardrüsen der paarungsfreudigen Männchen, die sich hinter dem Vorderbeinansatz befinden. In der Paarungszeit beginnen die Männchen vor allem nachts zu zirpen oder quietschen. Diese Laute sind zwar nicht besonders laut, aber deutlich wahrnehmbar. Als Nahrung bevorzugen die Tiere Lebendfutter, lassen sich aber nach einiger Zeit auch an Frostfutter gewöhnen. Trockenfutter wird normalerweise nicht akzeptiert. Geeignet sind z.B. Tubifex, Mückenlarven, Artemia, Enchyträen, Wasserflöhe, Grindalwürmchen oder zerteilte Regenwürmer, die einen hohen Kalziumgehalt haben und dadurch vorbeugend gegen die 'Ballonkrankheit' (Hydrops) wirken. Zu beachten gilt, dass die im Handel gekauften Futtertiere aus belasteten Gewässern stammen könnten und dann Gesundheitsprobleme verursachen. Vor allem rote Mückenlarven und Tubifex-Würmchen sollten vorm Verfüttern einige Zeit gewässert werden. Zum Durchspülen kann ein Artemia-Sieb sehr hilfreich sein. Auch Frostfutter sollte zuerst gespült und in kaltem Wasser aufgetaut werden. Verschlucken die Frösche gefrorene Futterbrocken, kann dies zu akuten Gesundheitsstörungen führen. Um zu vermeiden das Frostfutter von den Tieren nicht wahrgenommen wird, im Bodengrund versinkt und das Wasser belastet, empfiehlt es sich gezielt mit einer langen Pinzette oder Pipette zu füttern. Durch die Bewegung der lebenden Futtertiere werden die Frösche zum Beutefang animiert und bringen sich in eine optimale Ausrichtung zur Beute. Allerdings haben Krallenfrösche keine Zunge wie andere Frösche. Sie befördern ihre Nahrung durch eine Art „Saugschnappen“ ins Maul und schlucken sie in einem Stück herunter. Wenn nötig, werden die Vorderglieder zu Hilfe genommen. Viele Fische nehmen das Futter allerdings wesentlich schneller wahr, so dass die kleinen Frösche oft zu kurz kommen. Daher muss sehr aufmerksam gefüttert oder der Fischbesatz in einem Gesellschaftsbecken angepasst werden. Die bessere Lösung ist aber oftmals, ein eigenes Becken für die Zwergkrallenfrösche einzurichten. Das Aquarium sollte gut abgedeckt und Lücken z.B. mit einem rostfreiem Fliegengitter geschlossen werden, da die Frösche gerne ausbrechen. Bei völlig dicht schließenden Abdeckungen muss der Luftaustausch gewährleistet sein. Die Haut der Zwergkrallenfrösche ist zwar recht robust, dennoch sollten scharfe Kanten an Einrichtungsgegenständen vermieden werden. Um Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen empfiehlt sich der Einsatz von Moorkienwurzeln und ein dichter Pflanzenwuchs. Pflanzen dienen als Versteck und die an der Oberfläche treibenden Blättern als gern genutzter Ruheplatz. Gleichzeitig müssen aber auch ausreichend freie Flächen vorhanden sein, damit die Frösche die Oberfläche zum Luftholen erreichen können. Als Bodengrund empfiehlt sich Sand oder grober, rundgeschliffener Kies. Feinkörniger Kies kann beim versehentlichen Schlucken während der Futteraufnahme zu gesundheitlichen Problemen führen. Aufgrund ihrer Geselligkeit mit den dazugehörigen Verhaltensweisen sollten Zwergkrallenfrösche nicht alleine gepflegt werden, ein bis zwei Männchen mit mehreren Weibchen bilden die Grundlage für eine Gruppe. [Roland Selzer]

 
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie: Zungenlose (Pipidae)
Heimat: Afrika. Pflanzenreiche Gewässer von Nigeria, Kamerun bis zur Demokratischen Republik Kongo.
Kennzeichen: Länge 3-4 cm, Weibchen etwas größer und fülliger. Männchen mit Postaxillardrüsen.
Haltung: Als Gruppe mit 1-2 Männchen und mehreren Weibchen in Becken mit ca. 20 cm Wasserhöhe.
Futter: Carnivore Ernährung. Lebendfutter, wie Insektenlarven oder Kleinkrebse. Auch Frostfutter möglich.
Vermehrung: Freilaicher
Alter: bis 6 Jahre
Aquariengröße: 50 l
Wasserregion: unten
Temperatur: 23-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,8
Gesamthärte: 5-15 °dGH
Schwierigkeit: 2 - Normal
Zucht: mittel




 
Original-Artikel dieser Druckversion:
https://www.aquarium-guide.de/amp_hymenochirus_boettgeri.htm

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